Ruthilde Boesch†(* 18. Jänner 1918, Braunau am Inn; † 20. Jänner 2012, Wien)
Ehrenmitglied
Sie studierte an der Wiener Musikakademie, u.a. bei Josef Krips und Anton Jerger, debütierte 1947 an der Wiener Staatsoper als Koloratursopran.
Boesch sang viele bedeutende Rollen des Opernfaches (Susanna, Pamina, Zerbinetta); als langjähriges Mitglied der Wiener Staatsoper wurde ihr der Titel „Kammersängerin“ verliehen.
Zahlreiche Gastspiele in London, 1949 und 1956 bei den Salzburger Festspielen. Auch als Konzert- und Liedsängerin tätig, dabei begleitet von ihrem Mann, dem Dirigenten Wilhelm Loibner. Mit ihm zusammen machte sie fünf Welttourneen, lebte eine Zeit lang in Japan.
Bereits während ihrer Tätigkeit als Sängerin profilierte sie sich als außerordentlich erfolgreiche Pädagogin. Sie half jüngeren Kolleginnen über manche Stimmkrisen hinweg und baute Begabungen auf.
Viele ihrer ehemaligen Schüler – allen voran Edita Gruberova – wirken heute im internationalen Opern- und Konzertleben.
Sie gab ihr Können und ihre reiche Erfahrung auch in ihrer Familie weiter – an ihren Sohn Christian, den berühmten Papageno in Wien und Salzburg, und an den Enkel Florian, der sich bereits als Opern- und Konzertsänger etablierte und international zu den erfolgreichsten jungen Liedsängern zählt.
Aus ihrer Ehe mit A. E. Boesch hatte Ruthilde Boesch die Söhne Wolfgang Boesch (* 1939, Schriftsteller) und Christian Boesch.
Sie ist in Wien am Grinzinger Friedhof begraben (Gruppe 6, Reihe 4, Nr. 4).
1968 wurde sie zur österreichischen Kammersängerin ernannt.
Nach Beendigung ihrer aktiven Karriere widmete sich die Sängerin, deren Liebe auch der Operette galt, der Lehrtätigkeit. Als Gesangspädagogin hat sie Geschichte geschrieben. Zu ihren Schülern zählten Edita Gruberová sowie Edith Mathis, Eva Lind, Genia Kühmeier, Theresia Aranowski, Marika Lichter, Sewan Salmasi, Ute Ziemer, Arno Raunig, Sandra Schwarzhaupt, Kateřina Sokolová-Rauer, ihr Sohn Christian Boesch und ihr Enkelsohn Florian Boesch.